Pläne für erweitertes Gewerbegebiet liegen längst in der Schublade

Gemeinde Mellingen kann Investoren neue Flächen am Hammerstedter Weg in Richtung des Bahndammes bieten

16. August 2017 / 02:55 Uhr / Thüringer Allgemeine

Feininger-Gymnasiasten bei der Gestaltung der Fassade der KTW Werkhalle

Feininger-Gymnasiasten hatten der Firma KTW anlässlich des 25-jährigen Betriebsjubiläums die Fassade der Werkhalle gestaltet. Foto: Jens Lehnert

Mellingen. „Wir sind ein Handwerkerdorf“, sagt Mellingens Bürgermeister Eberhard Hildebrandt voller Überzeugung. Wer nur das hört, dem kommen womöglich gedrechselte Kerzenständer, geflochtene Bastkörbe oder der Hammerschlag in einer historischen Schmiede in den Sinn – klein, beschaulich und in der Zeit stehen geblieben.

All das ist Mellingen jedoch nicht. Freilich gibt es hier auch einen Bäcker, einen Frisör, Maler und Zimmerleute – was inzwischen in einer Gemeinde mit 1400 Einwohnern nicht mehr selbstverständlich ist. Dafür, dass sich Handwerk längst auch in innovativen High-Tech-Branchen wiederfindet, steht Mellingen aber ebenso.

Paradebeispiele sind die Firma Layertec, die beschichtete optische Komponenten für die Lasertechnik entwickelt und produziert, sowie die Kunststoff-Experten und Bauwerks-Sanierer der KTW-Gruppe, deren Dicht-Technik an Plattenbauten und selbst an Fundamenten riesiger Windräder zum Einsatz kommt.

Darüber hinaus finden sich hier zahlreiche weitere Firmen, deren Kerngeschäft vom Üblichen abweicht: etwa das Leitungsbau-Unternehmen Muthig, das dieser Tage entlang der Autobahn Breitband-Kabel ins Erdreich bringt, ohne dafür Gräben ausheben zu müssen. Von Mellingen aus agiert außerdem die 1992 hier gegründete AVS GmbH, die Straßenbaustellen mit Schildern, Warnbaken, Ampeln und Leitplanken ausstattet. Nicht zuletzt ist auch der Forellengrund von Dieter Nohr in Richtung Mechelroda ein waschechter Mellinger Betrieb.

Rund 750 Mitarbeiter in über 100 Unternehmen

Immerhin gut 100 Unternehmen, die zusammen um die 750 Beschäftigte haben, gibt es in der Gemeinde. Die erste Zahl ist seit Jahren stabil, die zweite wächst stetig, weiß der Bürgermeister. Einwohner und Gewerbetreibende existieren in Mellingen mit- und nebeneinander. Etliche Betriebe befinden sich mitten im Ort. Das Gros der lokalen Wirtschaft konzentriert sich dennoch in den beiden Gewerbegebieten: das Süd-Gebiet direkt an der Autobahn sowie im Norden das aus DDR-Zeiten stammende Gebiet „Hammerstedter Weg“.

Das Areal an der A?4 misst immerhin 25 Hektar – und kein einziger ist mehr zu haben. Das letzte verfügbare Baugrundstück hatte sich im vergangenen Jahr die Gemeinde selbst gesichert. Sie will hier eine neue Veranstaltungshalle bauen, auf die die Mellinger schon lange warten.

Neuansiedlungen könnte die Gemeinde trotzdem genügend Raum bieten. Denn von den sieben Hektar Fläche am Hammerstedter Weg sind nur gut vier belegt. Zudem gibt es bereits einen Bebauungsplan, um diesen Gewerbestandort zu erweitern. Maximal 5,5 Hektar können in Richtung des Bahndammes hinzu kommen. Noch ist das Areal aber nicht erschlossen.

So braucht das Gebiet eine neue Anbindung an die B?87. In der Vergangenheit kreisten Gedanken bereits darum, an der ehemaligen Tankstelle einen Kreisverkehr einzurichten. Ins Blaue hinein kann die Gemeinde den umfangreichen Straßenbau jedoch nicht betreiben. „Das Land fördert uns das Vorhaben erst, wenn es konkretes Interesse eines Investors gibt, sich hier ansiedeln zu wollen“, erläuterte der Bürgermeister.

Jens Lehnert / 16.08.17 / Thüringer Allgemeine

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